Cordier Spezialpapier GmbH

Cordier war seit 1836 in Familienbesitz und wurde bis zum Jahr der Übernahme in 2006 durch specTra und dem US-amerikanischen FinanzinvestorStrategic Value Partners (SVP) von der Familie Cordier geführt.


Nach einer gescheiterten kreditfinanzierten Großinvestition und Expansion geriet das Unternehmen in Schieflage und nachfolgend in Insolvenz.


Im Mai/ Juni 2006 erwarb specTra gemeinsam mit SVP im Rahmen eines Share Deals 100% der Geschäftsanteile an der Cordier Spezialpapier GmbH, Bad Dürkheim. specTra hielt eine Minderheitsbeteiligung.


Cordier Spezialpapier fertigte technische und graphische Spezialpapiere mit einem Jahresumsatz von zuletzt ca. € 50-55 Mio. (2019).


Im Bereich der graphischen Papiere war Cordier einer von drei Herstellern in Europa, die im Wesentlichen holzfreie Werkdruckpapiere für hochwertige Hardcoverbücher herstellen (u.a. Harry Potter).


Bei den technischen Papieren war Cordier Marktführer für sogenannte Vulkan Fiber Papiere, die als Basispapiere in der Herstellung von Schleifscheiben dienen und fertigte zudem das marmorisierte Deckel- und Innenlagenpapier von Büroordnern, Tapetenfliesen, Spezialpapieren für Batterien-Hersteller (Batterie-Separatoren) etc..


Zudem fertigte Cordier aus sog. Hadern (Abschnitte aus industriellen Abfällen der baumwollverarbeitenden Textilindustrie) bzw. neue Zellstoffe. Durch ein weltweit einmaliges Produktionsverfahren wurden  aus diesen Textilabfällen mit einem internationalen Konzern aus der Faserindustrie spezielle Fasern zur Herstellung neuer Textilien entwickelt.


Im April 2013 übernahmen die Gesellschafter der specTra sämtliche Anteile an Cordier von der Strategic Value Partners.


Nikolaus Benecke verantwortete seit dem und bis Juni 2019 als Geschäftsführer die Position des CEO. Die Restrukturierung und strategische Neuausrichtung gelang in den Folgejahren mit den Mitarbeitern des Unternehmens.


Im Dezember 2017 wurde Cordier an die niederländische Value Enhancement Partners (VEP) veräußert.


Im Herbst 2019 geriet die Gesellschaft erneut in eine Insolvenz. Ausgelöst wurde dies durch die eine steigende Nachfrage Chinas nach Zellstoffen, die dadurch bedingte Preissteigerung bei Zellstoffen, eine negative Entwicklung des US$ zum Euro (Zellstoff wird in US$ gehandelt), steigende Energie- und Personalkosten etc.. Die Folge war die Aufteilung des Unternehmens und seine Veräußerung im Rahmen der Insolvenz.


In 2020 wurde der Bereich der technischen Papiere und der Zellstoffherstellung an einen Kunden von Cordier veräußert.


In 2021 wurde der graphische Bereich der Schleipen GmbH an die Lenk AG veräußert, die zukünftig neben den graphischen Buchpapieren auch andere Spezialpapiere in Bad Dürkheim fertigen wird.